Kirchenschmuck an Ostern wechselt fast täglich

03.04.2018

Palmzweige, Osterkerze und „der Auferstandene“ gehören praktisch in jeder Kirche zwischen Palmsonntag und den Ostertagen zur Standardausstattung. Doch wann was im Gotteshaus ist, wo es angebracht wird und wer überhaupt dafür verantwortlich ist, ist wohl in jeder Pfarrkirche, Expositur oder Filiale etwas anders.

Palmbüscherl zur Palmweihe am Palmsonntag binden meist die Mitglieder der verschiedenen Zweigvereine des Frauenbundes. In Bayerbach entstehen aber nicht nur solche für die Kruzifixe in den Wohnzimmern, Krystina Spichtinger fertigt extra große, aufwändig gestaltete Palmbüscherl mit mehreren leuchtend gelben Papierrosen an, die die Ministranten bei der Prozession tragen und die dann nach der Palmweihe die Pfarrkirche schmücken.

Dieser Schmuck ist aber nur für kurze Zeit, denn die Freude des Palmsonntag über den Einzug Jesu in Jerusalem weicht schon mit dem Gründonnerstag; am Karfreitag beherrschen die Kreuze und Heiligen Gräber das Bild der Kirche. „Ich erinnere mich vor allem an bunte Kugeln, die das Heilige Grab schmückten“, erzählt eine Gottesdienstbesucherin aus ihrer Kindheit. Bunte Kugeln findet man in den Pfarrkirchen Ergoldsbach und Bayerbach nicht. Hier stehen der Leichnam Jesu und das erhöhte Kreuz, auf ganz unterschiedliche Art mit Kerzen, Blumen und erwachendem Grün geschmückt, im Mittelpunkt.

Szenenwechsel zur Osternacht: Trauer und Schlichtheit sind verschwunden, die Kirchen strotzen nicht nur wegen der vielen Gottesdienstbesucher, der besonderen Kirchenmusik und natürlich der Speisenweihe vor Leben. Auch der Schmuck der Kirchenhäuser bezeugt: es ist etwas geschehen, das Leben blüht wieder auf. Bunte Frühlingsblumen, von „Kirchen-Floristin Margret Woidy zu einer wahren Blumenwiese arrangiert, prägen das Bild in der Ergoldsbacher Pfarrkirche, in Bayerbach setzt Mesnerin Waltraud Haller das gelb-weiße Konzept mit erblühenden Lilien und Buchsgirlanden fort. Auch die kleinen Kirchen sind festlich geschmückt: „Da wir nur wenige Messfeiern haben ist das Budget natürlich kleiner“, erzählt Beate Heindl, die für den Schmuck der Filialkirche St. Peter in Langenhettenbach verantwortlich ist. Aus knapp hundert Tulpen und Röschen hat sie rund um die Osterkerze einen bunten Blumengarten gezaubert.

Zentrum in jeder Kirche sind natürlich der Auferstandene und die Osterkerze. Für die Pfarrkirche Ergoldsbach hat die Kerze heuer zum 25. Mal Hildegard Simbürger verziert. „Im Vergleich zu meinen ersten Osterkerzen sind die Motive, die ich zusammen mit Dekan Stefan Anzinger aussuche, viel bunter geworden, das Material ist vielfältiger, und ich brauche nicht mehr ganz so lange!“, erzählt die Hobby-Künstlerin, die diese Kerzen unentgeltlich anfertigt.

Während die Blumen in den nächsten Tagen verwelken und der Auferstandene an Christi Himmelfahrt wieder von seinem Podest gehoben wird, bleibt die Osterkerze das ganze Jahr über in den Kirchen, wo sie als Zeichen für das „Lumen Christi“ an allen Festtagen in brennen wird.

Text und Fotos: Gerlinde Gahr