Kann ich noch staunen?
Das Staunen sei der Anfang der Philosophie, lesen wir bei den Philosophen, die vor Sokrates lebten.
Gegen das Staunen steht das Abgestumpftsein, das Alles-schon-Wissen, die Langeweile. „Nichts neues unter der Sonne“ lesen wir im Buch Kohelet. Nichts Neues mehr auch in meinem Glauben?
Kann ich noch darüber staunen, dass ich – gerade ich – ein Ebenbild Gottes bin?
Dass ich – gerade ich – von Gott geliebt bin?
Dass mir – gerade mir – ein Leben jenseits des Sterbens verheißen ist?
Könnte ich all diese Zusagen Gottes an mich, ganz tief in mich hineinlassen, würde ich ein anderes – ein befreiteres - Leben leben.
Ein Leben, in dem mich auch die kleinen Dinge in meinem Alltag – das Gänseblümchen am Wegrand, der geschlängelte Weg am Waldrand – in Staunen versetzten könnten.
Aus: Ostern entgegen 1999
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