Fröhlichkeit des Glaubens live im Fernsehen

23.02.2020

Am Sonntag (23.02.) wurde der katholische Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Peter und Paul live im ZDF übertragen. Wer die 44 Minuten und 30 Sekunden als einer der 800.000 Zuschauer am Fernseher oder vor Ort in der übervollen Pfarrkirche mitgefeiert hat, kann sich kaum vorstellen, wieviel Arbeit und Aufwand allein in den letzten Tagen damit verbunden waren.

Sonntag, 9.28 Uhr, Pfarrkirche: gespannte Ruhe, Dekan Stefan Anzinger, Kaplan Stefan Hackenspiel und die Ministranten warten im Mittelgang auf das Startzeichen. „Vorwarnung“ meldet eine Stimme, dann verkündet ZDF-Produktionsleiterin Cordula Michaelis: „Vorspann läuft!“ Dieser zweiminütige Vorspann wurde schon am Tag zuvor aufgezeichnet, zwei Stunden wurde dafür gedreht. Und dann geht es los – live aus Ergoldsbach: Professor Kunibert Schäfer stimmt an der Orgel das Eingangslied an, alle Gottesdienstbesucher singen mit fröhlichen Gesichtern mit. Begrüßung, Lesungen und Evangelium sowie der Sologesang von Kantorin Lea Diener laufen perfekt. „Jesus, ja wir glauben an dich“ und „Liebe im Herzen“ singt der Kinderchor „Peter und Paul Spatzen“ fröhlich auf deutsch und bayerisch. Die Lieder hat Kirchenmusikerin Benedicta Ebner extra für die Fernsehkirche geschrieben und arrangiert.

Wie wird Dekan Anzingers Predigt ankommen, die er - wie jedes Jahr am Faschingssonntag - in Reime gefasst hat? „Der Evangelist Matthäus hat es aufgeschrieben, du sollst auch deine Feinde lieben“, fasst er das Thema zusammen und meint: „Mit der Freude des Glaubens anders leben, das kann es für uns Christen geben. Gehen wir diesen Weg in Gottes Namen, das wünsch ich mir von ganzem Herzen. Amen.“ Den Ergoldsbachern gefällt es, sie klatschen kurz und intensiv und damit genau so, wie Teresa Kammerlander, Redakteurin der Katholischen Fernseharbeit und Verantwortliche für den Ablauf des Gottesdienstes, es vorgeschlagen hat. Fünf Kinder tragen souverän die Fürbitten vor, nachdem ein Techniker schnell noch geprüft hat, ob die Mikros richtig sitzen, dann Gabenbereitung, Vater unser, und schon wird die Kommunion verteilt – drei Minuten lang, während eine vorab aufgezeichnete Meditation eingespielt wird. Dekan Anzinger hofft: „Vielleicht haben sie gespürt, dass wir hier in Ergoldsbach Sonntag für Sonntag versuchen, die Fröhlichkeit des Glaubens zu feiern!“, verabschiedet sich mit dem Segen, Auszug, Orgelspiel. 10.15 Uhr: Übertragung beendet. Bis 19 Uhr sitzen jetzt insgesamt 25 Ergoldsbacher im Schichtbetrieb an den Telefonen, und die läuten ununterbrochen. Fernsehzuschauer aus ganz Deutschland rufen an und sind begeistert.

Hinter dem Gottesdienst stecken mehrere Monate Vorbereitung, ganz intensiv seit Donnerstagnachmittag, als Equipment, Übertragungswagen und das entsprechende Personal in Ergoldsbach eingetroffen sind. Etwa fünf Kilometer Kabel wurden über den Kirchplatz, zu den Übertragungswägen und im Gotteshaus verlegt, um Tontechnik, die fünf Kameras und die vielen Scheinwerfer, die alle Bilder und Figuren dezent und wirksam be- und die Kirche perfekt ausleuchten, mit Strom zu versorgen. Auch die Ergoldsbacher Feuerwehr hilft mit, schleppt Kabel und verfolgt nebenbei aufmerksam die Proben, bei denen alle Sprecher intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Spannend ist die Generalprobe am Samstagabend, bei der die Sendezeit nur um ein paar Sekunden überschritten wird und bei der man schon spürt, worauf es Teresa Kammerlander ankommt: „Die Gemeinde feiert einen Gottesdienst, so wie jeden Sonntag. Und nebenbei läuft die Fernsehübertragung.“

Am Montagnachmittag deutet in und um die Pfarrkirche nichts mehr auf das große Fernsehereignis hin. Nur im Pfarrbüro wird noch nachgearbeitet: es werden die gewünschten Bilder und Infos an die Anrufer versandt, in über 500 Briefumschläge stecken die Helfer eine Kopie der Predigt, und Dekan Anzinger beantwortet am Telefon verschiedene theologische Zuschauerfragen. Und das alles „mit der Fröhlichkeit des Glaubens“ und einer tiefen Dankbarkeit: „Für uns war es eine wunderschöne Erfahrung mit den freundlichen Leuten vom ZDF! Und ich bin so stolz auf meine Pfarrgemeinde und dankbar allen, die mitgeholfen haben.“

Text und Fotos: Gerlinde Gahr