Weihnachts-Gottesdienste mit Masken, Sologesang und Kind in Krippe

26.12.2020

„Eines hat Corona nicht geschafft: Weihnachten hat stattgefunden!“ Mit diesen Worten bedankte sich Dekan Stefan Anzinger bei denen, die in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Bayerbach am Heiligen Abend und an den Weihnachtstagen zu den Gottesdiensten gekommen waren und ganz selbstverständlich die aktuellen strengen Corona-Regeln eingehalten hatten.

Statt des sonst bei der Kinderkirche (am 24.12.) aufwändig inszenierten Krippenspiels erzählte das Kinderkirchenteam die Geschichte "Die vier Lichter des Hirten Simon" als Schattenspiel und die Musik kam aus dem CD-Player. Als die Kinder dann zum Lied „ein Stern steht hoch am Himmelszelt“ Bewegungen mitmachen und Lichter der Heiligen Nacht nach vorne bringen durften, stellte sich auch bei diesem Freiluft-Gottesdienst auf dem Schulhof weihnachtliche Stimmung ein.

Zur Weihnachtsstimmung trug sicherlich bei, „dass die Pfarrkirche von den Mesnerleuten Haller mit viel Liebe bis in den letzten Winkel geschmückt wurde“, bedankte sich Kaplan Stefan Hackenspiel, der bei der Christmette und dem Festgottesdienst (am 24. und. 25.12.) auch lobende Worte für Organistin Sophie Reisinger und Solistin Rosemarie Kronawitter fand, die den Gottesdiensten mit „Stille Nacht“ und weiteren Weihnachtsliedern feierlichen Klang verliehen. Bei seinen Predigten äußerte der Geistliche ungewohnt klare und kritische Worte: „Ochs und Esel, nicht gerade die feinsten und klügsten Tiere, haben mehr Erkenntnis als hohe Vertreter in Palästen und Machtzentralen, damals wie heute: sie wissen, dass Jesus in Betlehem geboren wurde und haben sich, genauso wie die einfachen Hirten, dorthin aufgemacht, um dem Gottessohn nahe zu sein. Während heute potentielle Kanzlerkandidaten der christlichen Partei ausdrücklich auffordern, nicht zum Weihnachtsgottesdienst zu gehen, sondern zuhause zu bleiben!“ Er lud die überschaubare Zahl an Gläubigen ein, Weihnachten und Ostern in jeder Heiligen Messe zu feiern, „denn die Gemeinschaft mit ihm ist absolut systemrelevant!“

Am Festtag des heiligen Stephanus (26.12.) hinterfragte Dekan Anzinger, warum genau „die blutige Geschichte dieses wegen seines Glaubens gesteinigten Martyrers in die weihnachtliche Idylle platzt.“ Weil das Kind von Betlehem von den Menschen nicht nur das Beste heraushole, sondern sie auch zu Vernichtung und Zerstörung provozieren könne, werde am zweiten Tag des Weihnachtsfestes der verfolgten Christen weltweit gedacht. Er führte aktuelle Beispiele aus dem Christentum, der weltweit am meisten verfolgten Religion an und erinnerte: „Wenn es unbequem wird, denken wir daran: Gott, der sich aus Liebe zu jedem einzelnen Menschen als Kind in der Krippe selbst hingibt, stehe uns bei – an Weihnachten noch mehr als sonst.“ Zur weihnachtlichen Idylle passte auch die Musik: Sebastian Greß (Orgel), Josef Huber (Bratsche und Geige) sowie Martha Spielbauer (Sopran) lobten Gott stellvertretend für alle Gläubigen mit ihrer Musik und ihrem Gesang.

Text und Fotos: Gerlinde Gahr