Ostern und Naturerwachen am Kapellenberg

18.04.2021

Deklariert ist das neueste Projekt der Ergoldsbacher Kirche für Kinder „nur“ als Osterspaziergang am Kapellenberg. Dabei ist dieser Osterspaziergang, der unter dem Motto „neues Leben erwacht“ viel mehr: Gottesdienst, Naturbeobachtung, Spiel- und Bewegungsparcours, Kreativecke und Wellnessurlaub in einem – ohne Kosten, ohne Zeitdruck und ohne Kontakte.

Los geht der Rundweg am Kreuz bei der Kapelle, wo gleich die bunten Steine im Kies auffallen. Handy an den QR-Code halten, schon erzählt Irmtraud Ewender von der Auferstehung Jesu, lädt ein, den Gekreuzigten zu betrachten und aus Steinen ein Herz zu legen. Nur ein paar Schritte sind es zur zweiten Station, deutlich markiert mit einem Büschel Weiden. Dort berichtet Maria von Magdala, dort wird aber auch gesungen. Der Blick schweift weiter, bleibt an einer großen, aus Weiden geflochtenen Sonne hängen, die zwischen Bäumen über dem Weg befestigt ist. Eine starke Symbolik für den Weg der Auferstehung ins Licht! Während die Kinder kreuz und quer über den Kapellenberg rennen, um die nächste Aufgabe zu erfüllen, das erste Frühlingsgrün, Veilchen und eine Vogelfeder zu suchen, sinnieren die Erwachsenen über Gedichten und Sprüchen, die am Wegesrand angebracht sind: „Ostern ist, wenn wir den Auferstandenen im Mitmenschen sehen.“

Vorbei an mehreren Wald-Musikinstrumenten, mit denen man das Vogelgezwitscher musikalisch begleiten kann, erreicht man eine vielfältige Natur-Kreativ-Station: Naturmandalas auf Holzscheiben legen, Flechten mit Weiden und gesammeltem Naturmaterial – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Weil man mit Gott immer rechnen kann, gibt es unterwegs noch einen Rechenschieber, ehe man die „Herzstation“ erreicht. Während man auf sein Herz hört, überlegt, wer einem am Herzen liegt, schweift der Blick über skurril geformte Äste und Rinden zur Ergoldsbacher Pfarrkirche und schließlich zu einem Baum mit Herz. Beim Ergoldsbacher Heimatlieder werden kräftig Frühlingslieder geschmettert, beim Baumscheibenquiz gilt es allerhand Frühlings- und Osterfragen zu beantworten – und dann muss auch noch irgendwo Bärlauch wachsen. Voll mit Eindrücken und Informationen, aber auch herrlich entspannt von einem inspirierenden Spaziergang erreicht man die letzte Station: hier gibt es Sonne und Karten zum Mitnehmen und ein Buch, in das man seine Gedanken schreiben kann.

„Das Feedback in diesem Buch, aber auch auf unseren QR-Fragebögen ist der Wahnsinn“, strahlt das Kinderkirchenteam, bestehend aus Irmtraud Ewender, Angela Frank, Maria Schmid, Monika Stadler und Ilona Weber. Sie haben sich nicht nur die einzelnen Stationen ausgedacht und aufgebaut, täglich schauen sie auf dem Kapellenberg nach dem Rechten. „Es war ein tolles Miteinander: die Gemeinde und der Bauhof haben uns unterstützt, zusammen mit dem Kapellenberg-Vater Luginger Jack alles hergerichtet und die von Luise Maier gefertigte Weidensonne aufgehängt, andere haben die Rechenmaschine gebaut und Weiden und Flechtmaterial geliefert“, sind die Frauen stolz auf das Gemeinschaftswerk, für das sie viel gelobt werden: „Ich bin begeistert, wieviel Herzblut und Liebe in diesem Osterspaziergang steckt, in dem auch die christliche Osterbotschaft eingeflochten ist“, lobt eine Besucherin, „so etwas habe ich noch nirgends gesehen und erlebt!“

Noch bis Pfingsten kann man am Ergoldsbacher Kapellenberg den Osterspaziergang gehen und beim Erwachen neuen Lebens dabei sein. Mitbringen sollte man schöne bunte Steine, ein Körbchen zum Sammeln, ein Handy zum Lesen der QR-Codes, vielleicht eine kleine Brotzeit und ein bis zwei Stunden Zeit.

Text: Gerlinde Gahr, Fotos: Irmtraud Ewender, Gerlinde Gahr