Zusage Jesu: „Ich bin bei euch alle Tage!“

06.04.2021

Nicht nur für die vielen Gläubigen, die zu den Gottesdiensten von Gründonnerstag bis Ostersonntag in die Pfarrkirche Ergoldsbach gekommen waren, auch für die große Zahl, die die Aufzeichnungen zuhause am Bildschirm mitverfolgt hatten, waren die Messfeiern wahre Glaubenserlebnisse. Dekan Stefan Anzinger gestaltete die Gottesdienste so ansprechend, dass man live und virtuell ganz nahe am Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi dran war. Perfekt ergänzt wurde die jeweilige Stimmung durch die Kirchenmusik von Maria Weber, Stefan Weiser und Daniel Harlander (Orgel) sowie Vinzenz Reif (Trompete), dem Gesang von Martha Spielbauer und den Liedern von Familie Weber.

Bei den Predigten betrachtete der Geistliche zusammen mit den Mitfeiernden Bilder, die eine Szene des jeweiligen Geschehens zeigten. Auf die zentrale Szene des Gründonnerstags, nämlich auf die Fußwaschung, konzentrierten sich die Gläubigen bei der Feier vom letzten Abendmahl. Dekan Anzinger meinte, dass Jesu Frage „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ seinen Jüngern, aber auch uns heute gelte. „Sind wir uns bewusst, was Jesus für uns getan hat, wie sein Wort, sein Leben und Sterben, seine Auferstehung die Welt verändert haben und auch unser eigenes Leben verändern können?“, fragte er die Versammelten: „Wohl kaum.“ Er erklärte, dass der Gründonnerstag zum Wagnis des Glaubens einlade: „Glauben ist nicht schwer. Denn glauben heißt, sich von Gott, von Jesus beschenken lassen.“

Bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag gab er den Gläubigen mit Blick auf das eindrucksvolle Ecce Homo-Bild von Adam Chmielowski, das den gedemütigten, verspotteten und blutenden Jesus zeigt, eine schwierige Frage mit „Bewegt mich Jesus zum Mitgefühl? Oder wasche ich meine Hände „in Unschuld“, als ginge das Leid des anderen mich nichts an?“

Im Mittelpunkt der Osternachtsfeier standen die drei Frauen, „drei hellwache Jüngerinnen“, die am Ostermorgen zum leeren Grab kommen und Jesus dort nicht mehr vorfinden, die Ostern zu spät kommen. „Ich wünschte mir das Herzklopfen dieser Frauen, die die Osterbotschaft zum ersten Mal hören!“, gestand der Geistliche, der die Gottesdienstbesucher mit der freudigen Feststellung „Jesus ist auferstanden, halleluja!“ in den Ostermorgen entließ. „Dieser Ostermorgen, der auf den Karfreitag und dem Karsamstag der Grabesruhe folgt, kann zum Schlüssel für viele Lebenssituationen werden“, erklärte Dekan Anzinger dann beim Osterfestgottesdienst. „Denn das Leid ist aus dem Leben nicht entfernbar, aber es ist nicht die Endstation, es wird gewandelt in die Freude des Ostermorgens.“ Zum Ausdruck der Osterfreude gehört für Dekan Anzinger auch das „Osterlachen“, zu dem er die Gottesdienstbesucher schon traditionell mit einem Pfarrerwitz animierte.

Text: Gerlinde Gahr, Fotos: Elisabeth Kindsmüller