Dankbarkeit für ein kleines Stück Brot

16.06.2022

„Fronleichnam war alles in allem ein tolles Zeugnis davon, dass es uns Christen auch noch gibt!“, strahlte Pfarrer Stefan Anzinger etwas abgekämpft, aber rundum zufrieden nach dem Festgottesdienst und der beeindruckenden Prozession am Fronleichnamstag (16.06.). „Es waren mehr Vereine und Gläubige dabei, als in den Jahren vor Corona.“

Bei der Freiluft-Messfeier am Viehmarktplatz, die, genau wie die Prozession, eine Bläsergruppe der Roßbachtaler Blasmusik begleitete, erklärte Pfarrer Anzinger die Bedeutung des „seltsamen Ritus“, der an diesem Festtag vollzogen wird: „Das Stückchen Brot, das mit so viel ausgewählter Feierlichkeit umgeben wird, das Allerheiligste gilt als das Kostbarste, was man sich vorstellen kann.“ Nachdenklich fragte er, was sich Außenstehende angesichts der Prozession denken, und was der Umzug für ihn selbst bedeute. „Ich empfinde zunächst einfach nur Dankbarkeit für das tägliche Brot, ich denke an den Akt des Teilens mit anderen“, erläuterte er und fasste schließlich zusammen: „Dieses lebendige Brot, Jesus selber, zu verehren, das ist der Sinn der vielen Prozessionen, die heute im ganzen Land gefeiert werden.“

Verehrt wurde das heilige Brot in der Monstranz dieses Jahr in den Straßen im unteren Markt, so dass beim zweiten Altar auch viele Bewohner des Seniorenheimes mitfeiern konnten. Erfrischend war die Gestaltung der Lesungen durch die Erstkommunionkinder und Firmlinge, erfrischend waren auch die Getränke, die Hilfsdienste an die erhitzten Mitfeiernden ausgaben, so dass alle Gläubigen zum Abschluss des Festes der Gemeinschaft in das Lied „Großer Gott wir loben dich“ einstimmen konnten.

Text: Gerlinde Gahr; Fotos: Barbara Deifel