Frohsinn und Fröhlichkeit gehören zum Christsein

27.02.2022

Mit strahlenden Augen und einem auch unter der Maske zu erahnenden verschmitztem Lächeln tritt Dekan Stefan Anzinger jedes Jahr am Faschingswochenende (26. und 27.02.) in der Ergoldsbacher Pfarrkirche zum Predigen an den Ambo, in Bayerbach erklimmt er die Kanzel. Die Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher ist ihm sicher, schließlich formuliert er seine Gedanken zur Predigt und seine Übertragung auf aktuelle Geschehnisse wie ein Faschings-Büttenredner gekonnt in Reimform.

Mit einem fröhlichen „helau“ begrüßte er die Gläubigen, streifte die weiterhin bestehenden Corona-Einschränkungen „Will man sich in die Kirche wagen, ist eine Maske da zu tragen“, meinte „Glauben wir nicht denen, die da quer denken, die sich am Ende nur verrenken!“ und wünschte allen „Gelassenheit, dass das Thema nicht entzweit“. Dann widmete er sich dem Tagesevangelium aus der Bergpredigt mit dem markanten Ausspruch Jesu: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ Pfarrer Anzinger formulierte dazu: „Wir Menschen aber gerne dazu neigen, die Fehler andrer aufzuzeigen, dabei sollten wir zuerst mal sehen, wieviele Fehler wir doch selbst begehen.“ Er ging auf die vielen Kirchenaustritte und die zahlreichen Missbrauchsfälle ein genauso wie auf das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine und forderte die Zuhörer auf: „Wir Christen sollen kritisch bleiben, wenn wir sehen manches falsche Treiben!“ und „Das Leben, es ist nicht nur Genuss, jeder von uns an sich arbeiten muss!“ Zum Abschluss ermahnte er: „Christen müssen neben Gottesdienst und Beten schon auch für das Wohl des Volkes eintreten und besonders all den Notleidenden und Armen zeigen Anteilnahme und herzliches Erbarmen.“ Und weil im Fasching manches anders und der Glauben durchaus fröhlich ist, verzichtete Dekan Anzinger mit einem Augenzwinkern auf das an sich dem Priester zustehende letzte Wort: „Ich lad euch ein, ihr Herrn und Damen, sagt heut ihr das letzte Wort, sagt …!“ Nach dieser charmanten Aufforderung ließen sich die Gottesdienstbesucher nicht um das „Amen“ und den verdienten Applaus für die Büttenpredigt bitten.

Der Kontrast zwischen dem aktuellen politischen Geschehen und den heiteren Faschingsendspurt bestimmte auch die Fürbitten und das Segensgebet. Hier wurden fröhlich Feiernde genauso eingeschlossen wie alle, die um ihre Freiheit kämpfen oder in der Politik Verantwortung tragen.

 

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Text und Foto: Gerlinde Gahr