Ad maiorem honorem Dei – Zur höheren Ehre Gottes

24.11.2024

Die Orgel gilt nicht umsonst als die „Königin der Instrumente“. Sie ist das größte, das tiefste und zugleich das höchste, das lauteste und auch das leiseste aller Musikinstrumente, sie schafft es die meisten und unterschiedlichsten Klangfarben und die feinsten Nuancen und Abstufungen zu erzeugen und stellt damit alle anderen Instrumente in den Schatten. Dies zeigten in den vergangenen Wochen bereits Regionalkantor Henri Böhme, Domkirchenmusiker Vinzenz Doering und C-Kirchenmusiker Stefan Weiser in ihren Orgelmessen in eindrucksvoller Weise.

 

Christkönigssonntag im Zeichen der Orgel

Nachdem die Feierlichkeiten anlässlich des 25-jährigen Weihejubiläums der Ergoldsbacher Kirchenorgel bereits im Vorfeld ihren „Auftakt“ hatten, folgte am vergangenen Sonntag, beim Hochfest Christkönig, der Höhepunkt mit einem Festgottesdienst. Dieser wurde von A-Kirchenmusiker Daniel Harlander und seinem Kirchenchor aus Rohr mit Teilen aus der „Missa solemnis brevis“ von J.E. Eberlin und anderer anspruchsvoller Literatur, gestaltet. Die Orgel - das erste und einzige Tasteninstrument, welches im Jahr 2021 zum Instrument des Jahres gekürt wurde - erklang in feierlicher Schönheit von der Empore, zum eindrucksvollen Gesang des gemischten Chores und zu solistischen Werken zusammen mit Violinen und Trompete untermalt. Sie stimmte ebenso zu Instrumentalstücken, zum Kantorengesang und in den Volksgesang der vielen Gläubigen ein, die gekommen waren.

Orgelmusik und -bau seit 2017 Immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Unsere „Schädler-Orgel“, bestückt mit 1619 Pfeifen aus Metall und Holz, 25 klingenden Registern, zwei Manualen, einem Hauptwerk, einem Schellwerk und einem Pedalwerk - in C- & Cis-Seite aufgeteilt - trägt ihren Namen aufgrund der ausführenden Orgelbaufirma Johannes Schädler aus Donaustauf. Die dem Barockmuster angelehnte Orgel, solle alle Organisten ermutigen „die Vielfalt ihrer Kunst, in den Dienst der Liturgie zu stellen“, so Schädler in der Festschrift von 1999. Nur im harmonischen Zusammenklang erzielen die Register und Pfeifen die beabsichtigte Wirkung und ermöglichen den Vortrag von Orgelliteratur verschiedener musikalischer Epochen.

(Orgel-)-musik ist im christlichen Gottesdienst mehr, als nur Beiwerk oder stimmungsvolle Begleitung, sie muss Besinnung und Trauer genauso spiegeln können wie Jubel und Freude, den Volksgesang führen und zum Lobe Gottes erklingen.

Hauptzelebrant Pfarrer Stefan Anzinger, der mit Kaplan Ramon Rodriguez der Messfeier vorstand, erklärte, dass der bereits 2015 verstorbene damalige Regensburger Bischof Manfred Müller, vor einem Vierteljahrhundert gerne der Einladung gefolgt sei, die neue Orgel zu weihen. Er drückte somit seine enge Verbundenheit mit der Ergoldsbacher Pfarrei aus. In seiner Predigt bestärkte der Geistliche alle Mitfeiernden, dass Christus unsere einzige Wahrheit und unser wahrer König sei. Er habe die „Frohe Botschaft“ vom Gottesreich verkündet: Ein Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe, in der jedes Geschöpf seine einzigartige, unantastbare Würde habe.

 

Eucharistische Anbetung, Kinder-„Prayerhour“ und musikalische Andacht

Nach dem eucharistischen Segen und der Aussetzung des Allerheiligsten in der Monstranz, hatten die Gläubigen den ganzen Tag über Gelegenheit zur stillen Anbetung. Diese wurde im stimmungsvollen, ruhigen Licht und der vielen Kerzen, die im Gotteshaus erstrahlten, gut angenommen.

Die „Prayerhour“ für Kinder war vor allem von den diesjährigen Erstkommunionkindern sehr gut besucht. Sie nutzen die Einheit, im Zuge der Vorbereitung auf dieses wichtige Sakrament und feierten freudig und aktiv mit.

Den krönenden Abschluss bildete dann am Abend aber die musikalische Andacht, deren Gestaltung und Gesamtleitung erneut Kirchenmusiker Daniel Harlander innehatte. In einer festlichen Andacht mit abwechslungsreichen und einfühlsamen Melodien, zogen Matthias Schäffer an der Trompete und Dr. Erwin Müller mit der Querflöte zusammen mit Harlander an der Orgel die Zuhörer mit profunden musikalischen Kenntnissen in ihren Bann. Sie präsentierten Literatur von J.S. Bach, G.F. Händel, W.A. Mozart sowie Stücke von K. Badelt, J. Massenet, E. Morricone und sogar moderne Arrangements von Coldplay. Mit dieser Musikauswahl wurde eindeutig bewiesen, welche Bandbreite an Klängen eine Kirchenorgel bieten kann.

Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Anzinger war bereits während der gesamten Feierlichkeiten und am Abend sichtlich gerührt. „Ich bin zugleich erfreut, erleichtert und vor allem sehr stolz, dass alles so gut geklappt hat und das Jubiläum, bei dem unsere Orgel im Mittelpunkt stand, so würdig von allen gefeiert wurde!“

Zum Dank für den musikalischen Genuss des ganzen Tages, spendeten die vielen Mitfeiernden nach dem Gottesdienst und der Andacht einen anerkennenden, ehrlichen und langanhaltenden Applaus.

Text: Doris Brückl; Fotos: Barbara Deifel, Doris Brückl