Predigt Jona läuft von Gott weg

Der erste Prophet, über den wir in dieser Fastenzeit nachdenken wollen, ist Jona. Wohl die meisten von uns kennen die Geschichte, wie er vom Wal verschluckt und nach drei Tagen wieder ausgespuckt wird. Es ist ein beliebtes Beispiel, das im Kindergarten und in der Grundschule erzählt wird. Heute will ich aber auf eine ganz andere Seite dieser Jonageschichte schauen! Wir selber finden uns nämlich gerade am Anfang wieder! Gott hat den Jona auserwählt, damit er sein Bote wird. Er soll in eine große Stadt gehen und die Menschen dort zur Umkehr aufrufen.

P zeigt einen großen Pfeil mit der Aufschrift „Ninive“.

Gott will, dass die Leute von Ninive wieder auf ihn hören und mit ihm leben. Gott will sie durch Jona bekehren. Doch was tut Jona? Er will nicht und läuft vor Gott davon!

P zeigt einen großen Pfeil mit der Aufschrift „Weg“.

Sind wir nicht alle ein bisschen Jona? Ganz bestimmt sogar! Gott will von uns auch, dass wir auf seine Gebote achten und wir tun es nicht. Gott ruft auch uns immer wieder auf den Weg der Liebe und der Versöhnung und doch streiten und zanken wir uns!

Gerade in der Fastenzeit sollen wir darüber nachdenken, wo wir wie Jona vor Gott weglaufen und nicht das tun wollen, was er uns sagt. Einige Ideen wollen wir jetzt gemeinsam sammeln. Ich habe fünf große Pfeile mitgebracht, auf die wir schreiben können, wie wir heute vor Gott weglaufen.

P überlegt mit den Kindern und Erwachsenen (!!!), wo sie gegen den Ruf Gottes leben. So kann z. B. „Streit“ oder „Neid“ auf die Pfeile geschrieben werden.

Das und noch vieles mehr führt uns weg von Gott. Darum brauchen wir auch heute immer wieder den Ruf: „Bekehre uns!“ Am Ende der Geschichte, auch das ist bekannt, folgt Jona dem Ruf Gottes und ruft die Menschen in Ninive zur Umkehr. Wenn wir jetzt, am Beginn der Fastenzeit, wie Jona sind und vor Gott weglaufen - vielleicht sind wir bis Ostern auch wie Jona und sind umgekehrt zu Gott. Der Weg der Bekehrung und Umkehr liegt vor uns, die Kirche lädt uns dazu ein. Ob wir ihn gehen, ist aber unsere ganz persönliche Entscheidung!

vgl. Marcus Lautenbacher Familiengottesdienste für die Fastenzeit, Verlag Friedrich Pustet, 2013, S. 55-57