Schwestern und Brüder, liebe Kinder!
Nicht nur heute, schon vor mehr als 3000 Jahren hat die Menschen die gleiche Frage beschäftigt: Wo finden wir den Weg zum Leben? Ja, wahrscheinlich suchten auch die Steinzeitmenschen nach Glück und Erfüllung.
Ob vor langer Zeit in einer Höhle und auf der Jagd, ob zur Zelt des Mose oder im 21. Jahrhundert – glücklich und erfüllt wollen alle Menschen sein!
Wir wollen heute über einen Weg nachdenken, den Gott dem Mose am brennenden Dornbusch gezeigt hat.
P stellt ein rotes Ketttuch vor den Altar als Symbol für den brennenden Dornbusch.
Diese Geschichte von einem Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt, kennen alle. Oft aber bleibt davon nur hängen, dass Gott darin seinen Namen sagt: „lch bin der ,Ich-bin-da‘.“
Vorher aber gibt Gott dem Mose ein wunderbares Versprechen:
„Ich bin herabgestiegen, um die Israeliten in ein schönes, weites Land zu führen, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.“
Das ist also der von Gott gewiesene Weg zum Leben, zu einem Leben mit Milch und Honig.
Da fragen sich jetzt viele: Was soll daran so besonders sein? Eine heiße Milch mit Honig kann ich doch jeden Tag trinken?
Oder einige werden sogar sagen: So etwas Ekelhaftes mag ich überhaupt nicht! –
Schauen wir einmal genauer hin, was diese beiden Nahrungsmittel denn eigentlich meinen und was sie uns sagen können.
P nimmt eine Packung mit Milch.
Um dieses Versprechen Gottes wirklich verstehen zu können, müssen wir uns in die Lebenslage der Menschen vor über dreitausend Jahren hineinversetzen.
Sie konnten nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen und eine Packung Milch kaufen.
Außerdem gab es keine Kühlschränke, wo man die Milch kühlen konnte. Darum hielten sich die meisten Leute Schafe oder Ziegen und hatten so die Milch als Grundnahrungsmittel.
Auch Mose, so lesen wir in der Bibel, hütete ja die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters, als ihm Gott erschienen ist.
Und wie schon jedes Kind weiß, ist Milch etwas sehr Gesundes, weil sie viele Vitamine und Mineralien enthält.
Wer also Milch hatte, dem ging es gut. –
Die Milch kann für uns ein Symbol sein: Gott will uns in ein Leben führen, in dem wir alles finden, was wir wirklich brauchen.
Dabei denken wir nicht an Essbares oder an Dinge wie Computer oder Handy. Die „Grundnahrungsmittel“ unseres Lebens sind Liebe, Verständnis, Offenheit, Ehrlichkeit.
Wer sich von Gott führen lässt, findet so wahres Glück und echte Zufriedenheit. Denn wirklich glücklich können wir nur sein, wenn wir geliebt werden und spüren, wie es jemand gut mit uns meint.
P nimmt ein Glas Honig.
Eigentlich wäre ja die Milch schon genug, sie enthält alles, was der Mensch zum Leben braucht. Doch Gott geht in seinem Versprechen noch viel weiter:
Er schenkt uns auch noch Honig!
Oder anders gesagt: Gott versüßt uns das Leben! Wer sich auf diesen Gott einlässt, braucht nicht auf Schönes und Beglückendes zu verzichten!
Ist das nicht wunderbar?
Gott will nicht, dass wir immer nur sagen: „Das darfst du nicht“ oder „Das ist nicht erlaubt!“
Nein, Gott will wirklich unser Glück und ein Leben in Fülle. Nur wir Menschen haben da oft eine andere Vorstellung als Gott – das ist das große Problem!
Ein schönes Auto fahren – Ja! Aber nicht nur dafür leben!
Ein schönes Haus besitzen – Ja! Aber nicht die Obdachlosen vergessen!
Einen tollen Urlaub verbringen – Ja! Aber nicht nur im Vergnügen das Heil suchen!
Die Frage ist immer: Ist mir der Honig wichtiger als die Milch?
Wenn Gott für mich die Milch ist, das Grundnahrungsmittel, dann darf auch der Honig sein - Gott vergönnt mir das! Amen.
vgl. Marcus Lautenbacher Familiengottesdienste für die Fastenzeit, Verlag Friedrich Pustet, 2013, S. 72-78